Ready to take off - Drohne, Wärmebild und Co.
Ready to take off - Drohne, Wärmebild und Co.
Moderne Technik hat auch bei der Jagd Einzug gehalten. Ein beleuchtetes Absehen, die Drohne mit Wärmebildkamera bei der Kitzrettung, ein Wärmebildhandgerät und Vorsatzgeräte gehören heute zur Ausstattung vieler Jäger. Manches scheint inzwischen unverzichtbar.
Technische Hilfsmittel finden auch bei der Ausbildung, Prüfung und Führung von Jagdgebrauchshunden Anwendung, mindestens aber haben sie auf das Jagdgebrauchshundewesen Auswirkungen.
So ist der Einsatz von Ortungsgeräten bei der Stöberjagd und bei der Hatz auf der Nachsuche inzwischen Standard. Ohne jeden Zweifel können die Geräte wertvolle Hilfe sein, wenn es darum geht einen Hund schnell zu finden, der beispielsweise im Treiben von Sauen schwer geschlagen wurde und unserer Hilfe bedarf oder um im überriegelten Gelände rasch den Bail des stellenden Hundes auf der Nachsuche zu finden. Eine tolle Sache!
Wenn die Geräte aber dazu genutzt werden am Ende des Treibens nicht mehr die Rückkehr des Hundes abzuwarten, sondern den Hund mit Hilfe der Technik zu suchen und einzusammeln, so ist der Tag nicht fern, dass diese Hunde nicht mehr selbständig zurückkommen und wir werden oftmals nicht wissen, ob sie es nicht wollen oder, was wesentlich bedenklicher ist, nicht mehr können.
Die Technik ist dabei nicht Fluch und Segen, es ist der Anwender, der Hundeführer, der es zum Einen oder zum Anderen werden lässt.
Nach(t)suche
Wer sich intensiv mit dem Nachsuchenwesen beschäftigt, stellt in den letzten Jahren wiederholt fest, dass mit Vorsatzgeräten nachts nicht nur besser geschossen, sondern leider häufig auch, unter geradezu abenteuerlichen Umständen, Wild beschossen wird. Bei Tageslicht betrachtet, schüttelt hier manch erfahrener Nachsuchenführer ungläubig den Kopf. Respekt vor der Kreatur scheint hier zunehmend Fehlanzeige zu sein. Mehr und mehr wird nachts, wenn das Stück nicht liegt, mit dem Wärmebildhandgerät „mal kurz geschaut“ oder man setzt noch Eins drauf und es wird im Feld mit der Drohne das Stück „nachgesucht“.
Dem grüngewandeten Technikfreak ist es dabei meist gar nicht bewusst, dass einfache, kurze Totsuchen über 200-300 m zwingend notwendig sind, um junge Hunde für den Einsatz auf schwierige Nachsuchen vorzubereiten. Übrig bleibt ein frustrierter Nachsuchenführer, der sich regelmäßig mit den übrig bleibenden schwierigen und schwierigsten Nachsuchen auseinandersetzen muss und der im Einzelfall überglücklich ist, dass er unter diesen Verhältnissen keinen jungen Hund einarbeiten muss. Wie sollte er es unter diesen Umständen lernen?
Auch hier ist es nicht die vorhandene Technik, es ist das, was man daraus macht!
Drohnen auf der Hundeprüfung
Mehr und mehr werden Drohnen mit Wärmebildkamera auch auf Hundeprüfungen eingesetzt. Suchen die Einen „nur“ nach Hasen, so suchen die Anderen nach dem Fasanenhahn im Altgrasstreifen und die Dritten verfolgen mit der Drohne in großer Höhe gar die Spurarbeit des Hundes auf der Hasenspur, um dann, vom Feldweg aus, eine Bewertung abzugeben. Die Argumente, die für dieses Vorgehen herangezogen werden, sind vielfältig.
Ist das sinnvoll und zielführend?
Im Rahmen unserer Verbandsprüfungen für Vorstehhunde sollen Hunde u.a. Wild suchen und aus der freien Suche heraus vorstehen. Das Wesen eines Hundes soll unter anderem in Arbeitspausen festgestellt werden, wenn andere Hunde am Wild arbeiten, z.B. einen Hasen jagen. Gemäß Prüfungsordnung sind hinreichend mit Niederwild besetzte Reviere die Voraussetzung für eine gewissenhafte und sorgfältige Durchführung der Prüfungen. Im Prüfungsalltag ist dies manchmal gar nicht so einfach – auch das ist Realität.
Wahr ist aber auch, dass es für eine gewissenhafte Prüfung unserer Hunde eben nicht reicht, mit einem einzelnen Hund den eingesassten Hasen vom Auto aus anzugehen oder Hunde gezielt an einen vorher mit der Wärmebildkamera gefundenen Fasan heranzuführen um Nasengebrauch, Suche und Vorstehen zu überprüfen. Man kann sich manchmal des Eindruckes nicht erwehren, dass bei manchen Richtern die rasche Rückkehr ins Suchenlokal vor der gewissenhaften Durchprüfung der Hunde rangiert und eben diese „Gewissenhaftigkeit“ für Manche ein durchaus dehnbarer Begriff ist.
Und wie gehen wir schlussendlich damit um, wenn auf einer Prüfung in der einen Gruppe das Wild mit der Drohne gesucht wird, während bei einer anderen Gruppe derselben Prüfung das Wild in mehreren Suchengängen der Hunde ohne technische Unterstützung gesucht und gefunden wird?
Beschlüsse des JGHV-Präsidiums
Das Präsidium des JGHV hat sich gemeinsam mit Vertretern der Stammbuchkommission über diese Entwicklung Gedanken gemacht und sich dabei vom Sinn unseres Prüfungsgeschehens leiten lassen. Das JGHV-Präsidium hat folgende Beschlüsse für die Durchführung von Verbandsprüfungen gefasst:
· Das Suchen von Wild zu Prüfungszwecken mit Drohnentechnik ist vor Beginn der Prüfung durch die jeweiligen Revierführer zulässig, um sich einen Überblick zu verschaffen.
· Sobald die Prüfungsgruppe im Revier angekommen ist, dürfen Drohnen weder zur Suche von Wild, noch zur Beobachtung der Hundearbeit – auch nicht aus großer Höhe – eingesetzt werden.
· Wärmebildhandgeräte dürfen während des Prüfungsverlaufes eingesetzt werden, aber die Suche nach Wild darf nicht zur „Rallye“ vom Auto aus verkommen.
· Es ist darauf zu achten, dass sich, insbesondere beim Arbeiten von Hasenspuren und während der Suche, die nicht aufgerufenen - d.h. die nicht arbeitenden Hunde - außerhalb der mitgeführten Fahrzeuge befinden und die Arbeit anderer Hunde mitverfolgen können.
Das Präsidium des JGHV bittet um strikte Einhaltung der Beschlüsse. Die Beschlüsse gelten ab dem Tag ihrer Veröffentlichung im Verbandsorgan.
Die Spezialzuchtvereine werden gebeten im Sinne der Beschlüsse zu agieren.
JGHV-Präsidium im August 2025
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